Die Diskriminierung von Arbeitslosen wird als eine Form der Diskriminierung angesehen, bei der “Menschen nach ihrer wahrgenommenen wirtschaftlichen Nützlichkeit eingestuft werden” Arbeitslose werden als Menschen betrachtet, die nicht nützlich genug sind, um beschäftigt zu werden. Arbeitslose können aufgrund ihrer mangelnden wirtschaftlichen Nützlichkeit diskriminiert werden. Sie kann auch zur Diskriminierung von Menschen verwendet werden, die keine Arbeit haben.
Teilweise diskriminierende Diskurse über Arbeitslose gruppieren sich häufig um Schlagworte oder Aussagen, die eine abwertende Zuschreibung verdichten. Unterschieden werden kann zwischen einer latenten Abwertung von (Langzeit-)Arbeitslosen, Debatten, die zu Lasten von Arbeitslosen initiiert werden, und politischen Kampfbegriffen oder Slogans, die eine Abwertung vermitteln.
Das Forschungsprojekt “Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit” untersuchte 2007 erstmals das Phänomen der “Abwertung von Langzeitarbeitslosen”. Anlass für die Studie war die Zunahme abwertender Äußerungen in den Medien, wie z.B. die Bezeichnung von Bierdosen als “Hartz IV-Stelzen”.
Die “Faulheitsdebatte” ist Teil eines Diskurses, der regelmäßig einen Wahlkampf in Zeiten der Wirtschaftskrise begleitet und Arbeitslose pauschal abwertet. Sie begann mit dem Ausbruch der Massenarbeitslosigkeit Mitte der 1970er Jahre. Im Laufe der 1970er Jahre wurden Arbeitslose als “Drückeberger”, “Müßiggänger” und “Langzeiturlauber” bezeichnet.
Die Bezeichnung der Langzeitarbeitslosen als Sozialhilfe-Aristokratie hat Kritik hervorgerufen. Rolf-Peter Löhr, der ehemalige stellvertretende Direktor[12] des Deutschen Instituts für Urbanistik, warf ihnen Faulheit, Passivität und mangelnde Lebensplanung vor. Der Bielefelder Pädagoge Fabian Kessl merkt kritisch an, dass die “Sozialaristokratie” ein Konstrukt sei.
Die Institutionen der kommunalen Arbeitsverwaltung und der Bundesagentur für Arbeit wurden kritisiert und ihre Praxis als diskriminierend bezeichnet. So wandten sich Mitarbeiter eines Arbeitsamtes unter dem Schlagwort “Verfolgungsbetreuung” gegen die vielfach dokumentierte und zum Teil gesetzlich vorgeschriebene Praxis, Arbeitslose nicht nur in Jobs zu vermitteln, sondern sie auch in ihrem Privatleben verfolgen zu müssen.
Arbeitslose erhalten im Allgemeinen seltener Einladungen zu Vorstellungsgesprächen. In einigen Ländern ist diese Tendenz noch ausgeprägter. In der Schweiz hat ein Arbeitsloser, der seit zweieinhalb Jahren arbeitslos ist, eine um 45 Prozentpunkte geringere Wahrscheinlichkeit, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden, als ein Beschäftigter. Im Gegensatz dazu ist diese Form der Diskriminierung in den Vereinigten Staaten nicht anzutreffen.
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