Vazieren war bis etwa 1900 eine gängige Bezeichnung für fahrende Gesellen und wandernde Straßenmusiker. Er wurde auch für eine Gruppe von Straßenmusikern verwendet, die in den Straßen von Amsterdam spielten. Heute ist es ein beliebter Name für eine Reihe von Straßenkapellen.
Vazierende Gesellen spielen in den Komödien Nestroys (1801-1862) oft eine Hauptrolle. In den Memoiren von Josefine Mutzenbacher bezeichnet sich Rudolf als (derzeit) vazierend. Einigen Quellen zufolge stand das Wort für Arbeitslosigkeit und ist wahrscheinlich mit dem heutigen Wort Vakanz verwandt.
Das Tagebuch von Ludwig Funder wurde 1998 gefunden und dem Böhlau-Verlag übergeben. Es beschreibt die 8-jährige Reise eines jungen Zuckerbäckers von Graz nach Bayern, Schwaben, ins Rheinland und nach Hessen. Durch Gelegenheitsarbeiten gelangte er nach Hamburg und Münster, dann über Holland nach London, zur Handelsmarine und schließlich als gut bezahlter Zuckerbäcker.
Manche Musikstudenten nutzen auch eine (vorübergehende) Tätigkeit als Straßen- oder Wandermusiker, um ihr künstlerisches Weltbild zu erweitern. Bei Handwerkern und im Einzelhandel werden Tätigkeiten, wie sie frühere vazieranten als Gelegenheitsarbeit ausübten, teilweise noch heute unter dem Begriff Störer ausgeübt.
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