Der öffentlich geförderte Beschäftigungssektor (ÖBS) bezeichnet einen dritten Sektor des Arbeitsmarktes zwischen Markt und Staat. Ziel ist es, für Arbeitslose existenzsichernde und sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze zu schaffen. Darüber hinaus soll der soziale Zusammenhalt gestärkt und Ausgrenzung verhindert werden.
Bei den im Rahmen eines ÖBS ausgeübten Tätigkeiten handelt es sich um Jobs, die sich im kapitalistischen Sinne nicht lohnen. In der Regel handelt es sich um zivilgesellschaftliche Strukturen wie Sozialberatungsstellen, Frauenzentren, soziokulturelle Zentren oder Nachbarschaftsheime. Ein öffentlich geförderter dritter Sektor kann nicht nur gesellschaftlich notwendige Arbeit ausbauen und verstetigen, sondern auch die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten verbessern.
Derzeit gibt es nur in Berlin einen ÖBS, der die oben genannten Bedingungen erfüllt. Ursprünglich wollte die Berliner Landesregierung die ohnehin zu zahlenden Mittel zur Finanzierung des ÖBS verwenden. Diese Idee wurde zunächst von der rot-grünen Bundesregierung und später von der Großen Koalition abgelehnt. Damit musste die Berliner Landesregierung einen Sonderweg einschlagen.
Das zweite Bundesprogramm, das als Grundlage für den Berliner ÖBS dient, ist die KommunalKombi. Hier übernimmt der Bund 50% der Lohnkosten für eine 30-Stunden-Stelle. Um sicherzustellen, dass auch mit diesem Programm existenzsichernde Löhne von mindestens 1.300 Euro gezahlt werden, muss das Land deutlich mehr Mittel bereitstellen.
Gut ein Drittel der Beschäftigten im Berliner ÖBS verdient mehr als den festgelegten Mindestlohn von 1.300 Euro. Ende 2008 waren gut 5.000 ehemals langzeitarbeitslose Menschen in Berlin im ÖBS beschäftigt. Sie organisieren Schiebedienste für Rollstuhlfahrer und begleiten mobilitätseingeschränkte Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln.
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