NEET (englisch, [niːt]) ist ein Akronym für den Begriff Not in Education, Employment or Training. Er bezeichnet die Gruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die keine Schule besuchen, nicht erwerbstätig sind und sich nicht in einer Berufsausbildung befinden. In Deutschland hat der Bundesrat 2016 die Gesamtgruppe der NEETs wie folgt beschrieben.
Begriffsgeschichte
Das Konzept der NEETs wurde in Großbritannien entwickelt. Der Begriff wurde zunächst ab den 1990er Jahren anstelle von “Status Zero” verwendet, der sich auf das Fehlen jeglichen Status bezog. In der Europäischen Union wurde es im 21. Jahrhundert üblich, zunächst die 19- bis 24-Jährigen und später auch die 25- bis 29-Jährigen einzubeziehen.
Untergruppen von NEETs
Im Jahr 2012 hat das Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz auf der Grundlage einer Analyse von Eurofound fünf Untergruppen von NEETs unterschieden. Dazu gehören: “Klassische NEETs”, die aufgrund von Betreuungspflichten oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen nicht zur Verfügung stehen. “Disengaged”-Jugendliche, die derzeit nicht verpflichtet sind, eine Beschäftigung oder Ausbildung zu suchen. “Opportunity seekers”, die noch auf die optimale Gelegenheit warten.
Ursachen des NEET-Status junger Menschen
In Europa umfasst der Begriff NEET alle Jugendlichen (bis zu 17 Jahren) und jungen Erwachsenen, die nicht erwerbstätig sind. Anders als in Japan sind in dieser Definition auch diejenigen eingeschlossen, die sich als arbeitslos melden könnten. Dies gilt nicht nur für junge Mütter, die keine zuverlässige Ersatzbetreuung für ihr Kind finden.
Zum Kern der “arbeitsunfähigen” jungen Menschen gehören Personen, deren kognitive Fähigkeiten unterhalb des Niveaus liegen, das für das erfolgreiche Absolvieren einer Ausbildung erforderlich wäre. Personen, denen eine “Vollbehinderung” attestiert wurde, gelten in der Regel als “dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehend”. Für kognitiv oder psychisch beeinträchtigte Menschen wurden in Deutschland Behindertenwerkstätten eingerichtet.
Die Verweigerung einer legalen, offiziell als “zumutbar” definierten Arbeit würde den Anspruch auf Lohnersatzleistungen verfallen lassen. Ähnlich verhält es sich mit NEETs, die zwar arbeitslos gemeldet sind, sich aber das Recht vorbehalten, bestimmte Arbeitsangebote trotz drohender Sanktionen abzulehnen. Solche NEETs gehen in der Regel davon aus, dass sie ein Recht darauf haben, keine Arbeit annehmen zu müssen, die sie für “unzumutbar” halten.
Jugendliche, die in abgelegenen Gebieten leben, haben ein 1,5-fach höheres NEET-Risiko als Jugendliche, die in mittelgroßen Städten leben. Jugendliche, die in einkommensschwachen Haushalten leben, haben ein erhöhtes Risiko. Jugendliche mit geschiedenen Eltern haben ein um 30 % erhöhtes Risiko, NEET zu werden.
Andere Erscheinungsformen der Ablehnung fester Arbeitsverhältnisse
Im Japanischen werden Hikikomori als junge Erwachsene bezeichnet, die sich von der Gesellschaft isolieren und von ihren Eltern finanziert und versorgt werden. Freeters gehören ebenfalls zur Altersgruppe der “jungen Menschen” im Sinne der IAO; sie vermeiden eine feste Anstellung und gehen ständig wechselnden Gelegenheitsjobs nach.
Einzelne Staaten
Durch eine Gesetzesänderung im Jahr 1988 wurden Jugendliche im engeren Sinne vom Bezug von Arbeitslosengeld im Vereinigten Königreich weitgehend ausgeschlossen. Die Schulpflicht endete in Großbritannien mit 16 Jahren; die Arbeitsverwaltung war für Jugendliche erst ab 18 Jahren zuständig. Die Altersgruppe der 16- und 17-Jährigen wurde ab 1988 nur unzureichend geschützt und betreut.
Unter den Minderjährigen in Deutschland gibt es nur wenige NEETs. Das liegt daran, dass es jungen Menschen in Deutschland nicht erlaubt war und ist, einer ungelernten Vollzeitbeschäftigung nachzugehen, solange sie ihre 12-jährige Berufsschulpflicht nicht erfüllt haben. Sobald junge Erwachsene in den allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt werden können, wird die Ablehnung des Angebots einer “zumutbaren” Arbeit bestraft.
Österreich gilt als vorbildlich in Europa, was die Jugendarbeitslosigkeit betrifft. Selbst nach der Wirtschafts- und Finanzkrise seit 2007 liegt die Arbeitslosenquote unter 4 % (2011: 4,2 % bzw. 6,7 % nach österreichischer Berechnung). Laut einer aktuellen Erhebung gibt es in Österreich rund 75.000 NEET-Jugendliche im Alter von 16 bis 24 Jahren.
Neets sind Menschen, die sich weigern, irgendeine Form von Arbeit anzunehmen. Die Zahl der NEETs in Japan liegt seit der Jahrtausendwende relativ stabil bei etwa 640.000 Personen (Statistik 2008), das sind etwa 0,5 % der japanischen Bevölkerung. Die japanische Regierung schätzt dies aus sozialer und wirtschaftlicher Sicht als höchst problematisch ein und investiert seit 2003 in verschiedene Fördermaßnahmen.
Freether und NEETs in der japanischen Literatur werden in der japanischen Prekariatsliteratur zunehmend thematisiert. Beispiele aus der Light Novel/Manga-Literatur oder dem Anime sind Higashi no Eden, NHK ni Yōkoso!, No Game No Life oder Kami-sama no Memo-chō.
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